Kurzreferat
Nahezu in jedem Wettkampf kommt es bei Judoka zu dem Gefühl des Ärgers aufgrund von verpassten Wurfchancen oder Chancen im Bodenkampf, aufgrund von Unzufriedenheit mit der eigenen Leistung, aufgrund unfairen Kampfverhaltens des Gegners, aufgrund der Versuche gegnerischer Trainer, die Kampfrichter zu beeinflussen oder aufgrund von vermeintlichen oder tatsächlichen Fehlentscheidungen der Kampfrichter. Im Gegensatz zu den Sportspielen wird im Judo das Regelwerk in Bezug auf Ärgeräußerungen streng ausgelegt. Von Judoka wird im Wettkampf ein hohes Maß an Emotions- und insbesondere Ärgerkontrolle erwartet. Ist die Ärgerkontrolle eines Judoka nicht gut ausgeprägt, so kann dies aufgrund seiner Unbeherrschtheit und seines undisziplinierten Verhaltens zu einer Bestrafung und damit zu einer Niederlage führen. In der vorliegenden Untersuchung werden ausgewählte Aspekte des Ärgererlebens und der Ärgerbewältigung von männlichen und weiblichen Judoka auf verschiedenen Leistungsebenen untersucht. Die Analyse des Ärgererlebens und der Ärgerbewältigung erfolgte anhand eines umfangreichen Fragebogens und eines differenzierten Interviews. Insgesamt konnten grundlegende Erkenntnisse zu Spezifität der Ärgererlebens und der Ärgerbewältigung von Judoka im Training sowie vor, während und nach dem Wettkampf festgestellt werden. Darüber hinaus werden unterschiedliche Techniken der Ärgerbewältigung im vorgestellt. Insbesondere aufgrund der empirisch belegten Tatsache, dass der kontrollierte Ärger im Judo häufig zu einer Erhöhung der Zahl der Angriffe und zu einem energischeren Einsatz führt, lohnt sich die Anwendung dieser Techniken. Schiffer