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PVF-BE M / PFV-BE I

Theoretische Grundlage, Testkonstruktion und Testgüte

Eine optimale Nutzung der Wettkampfpause setzt ein adäquates Trainerverhalten voraus. Zwei Aspekte sind dabei von besonderer Bedeutung für Trainer: zum einen das Wissen um die Bedeutung der Pause als integraler Bestandteil der Leistungsoptimierung und zum anderen die Kompetenz, die Pause in einer Form zu gestalten, die Sportler zum Abrufen ihrer maximalen Leistungsfähigkeit im weiteren Wettkampf befähigt. Diese Wissens- und Handlungskompetenz ist notwendige Voraussetzung für ein situationsgerechtes, leistungsförderndes Trainerverhalten. Kellmann (1997) hat die theoretischen Erkenntnisse und empirischen Forschungsergebnisse der Pausen- und Erholungsforschung zusammengeführt und das Pausen-Prozessmodell als integratives normatives Modell zur Abbildung der Pausenphasen und der Traineraufgaben vorgestellt. Weidig (2010) hat das Modell aktualisiert und erweitert. Alle im Pausenverhaltensfragebogen abgebildeten Verhaltensmerkmale sind vom Pausen-Prozessmodell abgeleitet.

Die Mannschaftssportversion des PVF wurde an insgesamt 379 lizenzierten Trainern und 177 Spielern aus verschiedenen Mannschaftssportarten überprüft. Die Individualsportversion des PVF wurde an insgesamt 205 lizenzierten Trainern und 106 Athleten aus verschiedenen Individualsportarten überprüft. Alle Stichproben, die für die Konstruktion der Fragebögen rekrutiert wurden, weisen einen bedeutenden Anteil leistungssportorientierter Trainer und Sportler auf. Die inneren Konsistenzen der Trainer- und Sportlerfragebögen erweisen sich als zufrieden stellend bis gut (a ≥ .70). Die Untersuchung der Zusammenhänge zwischen dem PVF und dem Erholungs-Belastungs-Fragebogen für Trainer (Kallus & Kellmann, 1995) stützte die Erwartung, dass der PVF trainerspezifisches Verhalten misst. Die Bearbeitungsdauer beträgt etwa 10 Minuten für jeden Fragebogen.

Der Pausenverhaltensfragebogen (PVF) erfasst Trainerverhalten u.a. aus des externen Beobachters / Beobachterin getrennt für Mannschafts- (PVF-BE M) und Individualsportarten (PVF-BE I).

Der Pausenverhaltensfragebogen (PVF) ermöglicht es, eine Aussage über die Handlungskompetenz von Trainern zu treffen. Der Abgleich tatsächlichen Trainerverhaltens mit notwendigem Trainerverhalten kann Verhaltensstärken und -schwächen aufzeigen und Ausgangspunkt eines sportpsychologischen Trainercoachings sein.

 

Folgende Handlungskompetenzen werden erfasst:

Trainer-Mannschaft/Athlet-Beziehung

Prozesssteuerung

Motivierendes Verhalten

Teamatmosphäre (nur in Mannschaftsversion des PVF)

Ärgerreaktion

Schleuse 1: Deaktivierung und Spiel/Wettkampfanalyse

Schleuse 2: Aktivierung und Spiel/Wettkampfvorbereitung

Leistungsrückmeldung

Zielorientierung

Ausgeglichenes Verhalten

Attribution und Lösungsorientierung

 

Der Fragebögen der Mannschaftsversion des PVF (PVF-M) setzt sich jeweils aus 11 Subtests mit vier Items pro Subtest zusammen, so dass der Fragebogen aus insgesamt 44 Items besteht.

Der Fragebögen der Individualversion des PVF (PVF-I) setzt sich jeweils aus 10 Subtests mit vier Items pro Subtest zusammen, so dass der Fragebogen aus insgesamt 40 Items besteht.

Die Ergebnisse der Fragebogenentwicklung zeigen in der Gesamtschau, dass der Pausenverhaltensfragebogen angemessen valide, zufrieden stellend reliabel und anwendungsorientiert Trainerverhalten in Mannschafts- und Individualsportarten erfasst.

 Detaillierte Angaben zur Testkonstruktion und Testgüte finden sich im Manual von Kellmann, M. & Weidig, T. (2010). Pausenverhaltensfragebogen (PVF) - Manual. Köln: Sportverlag Strauss.