Interpretationshilfen
Der eingesetzte Fragebogen zur Mannschaftskohäsion (MAKO-02) erfasst zwei eigenständige Dimensionen des Mannschaftszusammenhaltes, die aufgabenorientierte Kohäsion (AUF) und die sozialorientierte Kohäsion (SOZ) des Teams.
- Der Grad der Aufgabenkohäsion (AUF) gibt darüber Auskunft, inwieweit im Team die Bereitschaft ausgeprägt ist, gemeinsam an der Aufgabenbewältigung und dem Erreichen von Mannschaftszielen mitzuwirken. Die Klarheit von Zielen und Aufgaben und die Identifikation der Spieler mit ihren Rollen im Team bestimmt die Aufgabenkohäsion wesentlich.
- Die Sozialkohäsion (SOZ) bildet im Gegensatz dazu den Grad der sozio-emotionalen Bindung der Mitglieder an das Team ab. Merkmale, wie gegenseitige Akzeptanz, freundschaftliche Beziehungen, hohe Kommunikationsbereitschaft und Gewährung von sozialer Unterstützung dominieren das Ausmaß des sozialen Zusammenhalts einer Mannschaft.
Die Bewertungen der Spieler/innen konnten einen Wert von 1 = völlige Ablehnung bis 7 = völlige Zustimmung kohäsionsbezogener Mannschaftsaussagen annehmen. Zur Interpretation werden die Teammittelwerte für beide Kohäsionsdimensionen herangezogen. Grundsätzlich gilt, umso höher der Mittelwert, desto höher die Kohäsionsstärke.
Auf der Basis der vorliegenden Stichproben wurde eine vorläufige Normierung der Kohäsionswerte vorgenommen. Danach gilt:
1.0 – 4.3 unterdurchschnittliche Kohäsionsstärke
4.4 – 6.3 durchschnittliche Kohäsionsstärke
6.4 – 7.0 überdurchschnittliche Kohäsionsstärke
Dem Forschungstand zufolge besteht ein positiver Zusammenhang zwischen der Aufgabenkohäsion und der Mannschaftsleistung, d.h. je höher der aufgabenbezogene Faktor (AUF) ausgeprägt ist, desto sicherer ist, dass die Mannschaft ihre Leistungsstärke optimal im Wettspiel umsetzt. Hier ist ein Mittelwert deutlich von AUF > 5.0 anzustreben.
Auch wenn die Sozialkohäsion einen deutlich schwächeren Einfluss auf die Teamleistung besitzt, sollte deren Ausprägung nicht vernachlässigt werden, da sie einen wichtigen Hinweis auf das Mannschaftsklima liefert. Der soziale Faktor (SOZ) sollte mindestens einen Wert im positiven Bereich annehmen (SOZ > 3.5).
Die Standardabweichungen (SD) der beiden Dimensionen sollten für das Team nicht zu hoch ausfallen, da dies ein Ausdruck sehr starker interindividueller Unterschiede in der Kohäsionswahrnehmung sein könnte. Eine spielerbezogene Auswertung und Interpretation wird aber erst ab SD ≥ 1.0 empfohlen.
Zur Auswertung vor der Mannschaft empfiehlt es sich, die Lage des Teams auf der Basis der beiden Kohäsionsmittelwerte in folgendes Koordinatensystem (vgl. Abbildung 2) einzuordnen.
Abbildung. 2. Team-Reflexivity-Modell (West, 1994 gefunden in Kauffeld, 2001, S. 131)
In der Folge kann der Anwender (Trainer, Sportpsychologe) einschätzen, ob Team-Building-Maßnahmen notwendig sind und worin der Schwerpunkt zu legen ist.