Psychometrische Kennwerte des WAI-T
Wichtiger Hinweis:
Bei den im Folgenden dargestellten Kennwerten handelt es sich um Zwischenergebnisse aus einem laufenden Forschungsprojekt, die mit entsprechendem Vorbehalt zu interpretieren sind. Weitere Informationen finden Sie auf der Projekt-Homepage unter der Internet-Adressehttp://www.sport.uni-stuttgart.de/wettkampfangst/.
Untersuchungsstichprobe
Den hier berichteten Kennwerten liegen die Daten von 414 Sportlerinnen und Sportlern zugrunde. Darunter sind 169 weibliche (40,8 % der Stichprobe) und 245 männliche (59,2 % der Stichprobe) Athleten aus unterschiedlichen Sportarten und unterschiedlicher Leistungsniveaus. Alle Athleten haben bei ihrer Befragung angegeben, aktiv Wettkampfsport zu betreiben oder innerhalb der letzten sechs Monate an zumindest einem Wettkampf teilgenommen zu haben. Das Alter der teilnehmenden Athleten lag bei 9 bis 48 Jahren (M = 22,1 Jahre; SD = 7,1). Unter den 414 befragten Sportlern betrieben 66 Sportler (15,9 %) ihre Sportart auf höchstem nationalen Niveau (entspricht 1. Bundesliga, BL). 10 Sportler (2,4 %) waren auf dem zweithöchsten Niveau (2. BL), 23 Sportler (5,6 %) auf dem dritthöchsten Niveau (Regionalliga, RL), 32 Athleten (7,7 %) auf dem vierthöchsten (Oberliga, OL), 48 Athleten (11,6 %) auf dem fünfthöchsten Niveau (Landesliga, LL) einzuordnen. Weitere 61 Sportler (14,7 %) gaben an auf dem sechsthöchsten Leistungsniveau Sport zu treiben und 174 Sportler (42,1 %) betrieben ihre Sportart auf irgendeinem darunter liegenden Leistungsniveau.
Reliabilität
Die internen Konsistenzen der Skalen (Reliabilität nach Cronbach’s-Alpha) sind insgesamt als befriedigend bis gut zu bewerten. Für die somatische Ängstlichkeitskomponente liegt diese bei α = .811. Für die Skala Besorgnis errechnet sich ein Wert von α = .826 und die Skala Konzentrationsstörungen erreicht einen Wert von α = .768.
Interskalenkorrelation
Die drei Skalen korrelieren in erwarteter Weise (berechnet wurden Pearson Produkt-Moment-Korrelationskoeffizienten). Die Analysen zeigen den höchsten Zusammenhang zwischen der somatischen Skala und der Besorgnisskala mit r = .544. Ein (erwartungswidrig) geringerer Wert ergibt sich zwischen der Besorgnisskala und der Skala "Konzentrationsstörungen" (r = .374). Mit r = .206 besteht zwischen somatischer Ängstlichkeit und Konzentrationsstörungen ein niedriger Zusammenhang.
Angesichts der Kürze der zugrunde liegenden Skalen (jeweils 4 Items) können die Interkorrelationswerte insgesamt als akzeptabel bezeichnet werden.
Test-Wiederholung (Retest-Reliabilität)
Als Evidenz dafür, dass Wettkampfangst als relativ zeitstabil-invariantes Persönlichkeitsmerkmal (Disposition) betrachtet werden darf, ist es notwendig, die Daten von Personen über einen längeren Zeitraum und über mehrere Messzeitpunkte hinweg zu erheben. Hierzu füllten jeweils dieselben Probanden den Fragebogen zweimal im Abstand von 5 Wochen aus.
Die Analyseergebnisse können insgesamt als zufrieden stellend eingeschätzt werden (siehe Abbildung 2). Die Pearson-Korrelationskoeffizienten für somatische Angst und Besorgnis liegen im erwarteten Bereich von r > .70. Der Wert für die Konzentrationsstörung liegt nur wenig darunter.
Als Stichprobe wurden Datensätze von 86 Probanden verwendet. Davon waren 40 weiblichen (46,5%) und 46 männlichen Geschlechts (53,5%). Das Alter der Teilnehmenden schwankte zwischen 14 und 51 Jahren, wobei 61 Probanden (71%) zwischen 19 und 24 Jahren alt waren.
Abbildung 2: Retest-Korrelationen der WAI-T
Konvergente Validität
Zur Überprüfung der konvergenten Validität des WAI-T wurde der STAI-G Form X2 (State-Trait-Inventory-German) (Laux et al., 1981) an bereits mit dem WAI-T getesteten Sportler ausgegeben.
Das "State-Trait Anxiety Inventory“ (STAI) von Spielberger, Gorsuch und Lushene (1970) hat die Forschung entscheidend geprägt und ist nach wie vor Zeit eines der am häufigsten verwendeten Messinventare der psychologischen Angstforschung. Es handelt sich um einen nicht bereichsspezifischen Fragebogen der Angst und Ängstlichkeit, in jeweils nur einer Komponente unabhängig vom Phänomenbereich Wettkampfsport bemisst.
Für die vorliegende Untersuchung wurde nur der Trait-Anteil des Fragebogens berücksichtigt.
Die Ergebnisse liefern das erwartete Ergebnis. Es bestehen niedrige bis mittlere Zusammenhänge zwischen WAI-T und STAI-Trait, wobei die WAI-T-Besorgniskomponente erwartungskonform höher als die somatische Komponente mit der STAI-Trait Skala korreliert (die deutschsprachige STAI-Trait ist im Wesentlichen über Items operationalisiert, die für eine hohe kognitive Angst stehen).
Tabelle 2: Korrelationen der Skalen der WAI-T und dem STAI (A-Trait).
n | WAI-T | |||
somatische Angst | Besorgnis | Konzentrationsstörungen | ||
STAI (A-Trate) | 422 | .230** | .371** | .214** |
**.Die Korrelation ist auf dem Niveau =.01 (2-seitig) signifikant. |